Spiegelungen sind interessant und faszinierend, manchmal verzerren sie auch das, was wir mit unseren Sinnen als unsere Realität wahrnehmen…
Ich möchte hier gerne ein paar Gedanken zu ganz besonderen Spiegelungsprozessen in unserem Lebensalltag mit Ihnen teilen. Oft blicken wir in eine Art Spiegel, wenn wir auf das Verhalten, auf die Reaktionen und Lebensweisen unserer Mitmenschen schauen und uns vielleicht unbewusst selbst darin erkennen. Vieles davon lässt uns ruhig bleiben, einiges regt uns auf. Besonders aufschlussreich ist hier all das Benehmen, das wir bei anderen ablehnen, das uns abstösst oder auch solches, das uns besonders anzieht, das wir vielleicht bewundern.
Je stärker wir innere Anteile von uns selbst verborgen halten oder ablehnen, desto intensiver werden uns diese oft durch unsere Mitmenschen gespiegelt − vor allem durch jene, die uns nahestehen. Vielleicht haben Sie auch schon einmal erfahren, wie bestimmte Verhaltensweisen Ihres Partners oder Ihrer Partnerin bzw. Ihrer Kinder Sie ärgern können, auch wenn Sie dieses ungeliebte Verhalten von sich selbst nur zu gut kennen?
Sich im Gegenüber zu spiegeln, kann uns helfen, das, was uns nicht direkt bewusst ist – unsere „blinden Flecken“ – zu erforschen und zugänglich werden zu lassen. In dem Moment, in dem wir uns auch unserem Innersten bewusst zuwenden, hinschauen, hin spüren, lauschen und offen sind für uns selbst, kann sich auch unser wahres Selbst mit seinem ganzen grossartigen Potenzial offenbaren.
In diesem Schritt der achtsamen Wahrnehmung und Reflexion meiner selbst kann ich ganz zu mir kommen. Ich erhalte Zugang zu meinen inneren Persönlichkeitsanteilen und kann diese im Idealfall zu einer ganzheitlichen Wahrnehmung von mir selbst integrieren.
Jeder Augenblick der Wachheit und Achtsamkeit nach innen und aussen bietet uns die Chance, selbst-bestimmt im eigenen Lebensalltag handeln und wirken zu können. Es ist daher wichtig, den Kontakt zu diesem Selbst zu pflegen, unsere Innenwelt zu kultivieren und sie in eine harmonische und achtsame Beziehung zur Aussenwelt zu setzen.